Dafür springen wir zurück ins Jahr 2021. In diesem Jahr habe ich aufgehört, Fußball zu spielen, und DPM – meine Marke – gegründet.
Die Euphorie und Anspannung, die ich damals verspürte, waren unbeschreiblich, als ich mein erstes Produkt – die Schuhtasche – auf den Markt brachte.
Durch meine guten Kontakte in der Fußballwelt erhoffte ich mir Kooperationen mit meinen alten Fußballfreunden, die inzwischen Profis geworden waren. Aber dann passierte etwas, das ich in meinem genialen Businessplan nicht einkalkuliert hatte: Absage um Absage nach Absage.
Meine früheren Freunde waren begeistert von meiner Idee und wünschten mir alles Gute. Aus verschiedenen Gründen war aber niemand bereit, meinem Start-up zu helfen oder mich zu unterstützen. In diesem Moment fühlte ich mich zum ersten Mal einsam und fragte mich, was all die Jahre im Profisport gebracht hatten – ich hatte meine Fußballschuhe schließlich an den Nagel gehängt, in der Hoffnung, gute Kontakte fürs Leben zu haben. Mein Plan ging schief und ich saß nun auf einem Berg von Schuhtaschen, die ich auf Lager hatte. 300 Stück – und sie ließen sich nicht verkaufen. Ich begann, an der Qualität, dem Aussehen und einfach an allem an der Tasche zu zweifeln.
Während dieser Zeit ging ich noch in die Sportschule, da ich meine Ausbildung an der Sporthandelsschule noch abschließen durfte. Ich kann das Gefühl kaum beschreiben, in einer Sportklasse voller aktiver Spitzensportler zu sein und sich als “Verlierer” zu fühlen, weil man seinen großen Traum vom Profidasein aufgegeben hatte.
In dieser Zeit prahlte ich damit, wie gut DPM laufe und dass meine Taschen bereits ausverkauft seien – wohlwissend, dass ich von den 300 Stück gerade einmal etwa 40 verkaufen konnte und mein Plan nicht aufgegangen war.
2023 war es dann endlich so weit: Ich konnte meine Lehre erfolgreich abschließen. Nun stellte sich die Frage: Was jetzt?
In den ersten drei Monaten nach meinem Abschluss jobbte ich in einem Callcenter und in einer Bar als Kellner, um nebenbei mit DPM weitermachen zu können. In dieser Zeit entstand meine nächste Idee: Fußballern die Möglichkeit und Plattform zu geben, über Persönliches zu sprechen – und nebenbei meine Tasche zu promoten. Dafür brauchte ich ein Studio, um das in die Realität umzusetzen. Was damit verbunden war: Ich musste mehr Geld verdienen!
Daher suchte ich nach Jobs in der Immobilienbranche, da ich die Erfahrung auch zu einem späteren Zeitpunkt meines Plans brauchen würde. Dazu aber mehr in einem anderen Video. Also bewarb ich mich als Quereinsteiger bei zehn Firmen. Tatsächlich nahm mich eine größere Immobilienfirma in Bern – ein Familienunternehmen, perfekt, um von erfahrenen Leuten zu lernen. Dort bin ich bis heute angestellt und kann sagen, dass mir die Leute und die Arbeit ans Herz gewachsen sind. Mein Plan änderte sich dadurch aber nicht.
Nun verdiente ich genug, um mein erstes Studio zu mieten. Rund 360 Franken kostete mich der Raum, und anfangs kamen etwa 1.000 Franken für geeignete Möbel dazu. Kameraequipment hatte zum Glück mein guter Kollege Fynn, der auch heute noch unterstützend hinter der Kamera sitzt.
Mit neuer Hoffnung lud ich mein erstes Instagram-Reel hoch, um Freunden und Familie zu zeigen, was ich vorhatte. Diese reagierten alle sehr positiv und freuten sich auf alles, was kommt. Doch erneut scheiterte das Ganze an meinen früheren Mitspielern, die aus verschiedensten Gründen meine Einladung ablehnten. Ein erneuter Tiefpunkt.
Ich hinterfragte alles, was ich bis jetzt gemacht hatte – die Tausenden von Franken, die ich bereits in DPM investiert hatte, und nichts kam zurück. Ich war kurz davor, aufzugeben. Mein Studio kündigte ich wieder und begann, mich damit abzufinden, gescheitert zu sein.
In dieser Zeit fing ich an, viele Bücher zu lesen, um neue Inspiration zu bekommen und vielleicht doch noch eine glänzende Idee zu haben – leider vergebens. Das Schlimmste daran: An Festen fragten Bekannte, wie es mit DPM laufe – und du musstest antworten: „Gut …“
In dieser Zeit gründete ich außerdem mit zwei sehr guten Freunden eine GmbH und legte erneut rund 8.000 Franken auf den Tisch. Unsere Ideen waren Gold wert – die Realität hat unsere Hoffnungen und Bemühungen jedoch eingeholt.
Ich wurde dann aus der GmbH herausgekauft und konnte mich somit wieder voll auf DPM konzentrieren. Ihr merkt schon: DPM ist ein Herzensprojekt, das ich nicht so schnell aufgeben werde.
Mit einem Hersteller aus Asien begann dann der nächste Versuch meiner Geschichte. Zusammen haben wir die DPM Travelling Bag designt. Jedes Detail musste dieses Mal stimmen. Und das Marketing überließ ich nicht erneut dem Zufall oder den Entscheidungen anderer. Ich wollte alles in meinen eigenen Händen haben. Also bestellte ich beim Hersteller ein Sample, um über mehrere Wochen Content vorzuproduzieren.
Denn ein weiterer schwieriger Schritt wartete auf mich: das Schweizer Militär. 5 von 7 Tagen in der Woche verbrachte ich nun im Militär, und die vorproduzierten Videos postete ich an den Wochenenden – und verpackte die Bestellungen.
Ihr habt richtig gehört: Ich hatte endlich Bestellungen! Einmal etwas anderes zu sehen als eine Null bei Shopify machte mich extrem glücklich. Doch meine Ads performten immer noch nicht wunschgemäß.
Zweifel kamen wieder auf. Und ich versuchte es erneut mit weiteren Videos, die dann tatsächlich all meine Produkte verkauften!